Leidenschaft für Landwirtschaft.

Viele Unternehmen haben eine Geschichte – manche haben Geschichte geschrieben. In der Welt der Landwirtschaft zählt CLAAS zu den prägenden Unternehmen. Begleiten Sie uns auf einen Streifzug durch die Geschichte des Unternehmens seit seiner Gründung 1913.

Leidenschaft für Landwirtschaft.

Viele Unternehmen haben eine Geschichte – manche haben Geschichte geschrieben. In der Welt der Landwirtschaft zählt CLAAS zu den prägenden Unternehmen. Begleiten Sie uns auf einen Streifzug durch die Geschichte des Unternehmens seit seiner Gründung 1913.

Der CLAAS Knoter

Eine Erfindung mit Ewigkeitscharakter

Die Geschichte des Knoters ist auch eine Geschichte der fortwährenden Verbesserung. Obwohl sich das Prinzip der ersten großen CLAAS Erfindung nicht grundsätzlich gewandelt hat, verfügen die modernen Knoterapparate in den CLAAS Pressen des 21. Jahrhunderts doch über eine ganz andere Präzision und Flexibilität als die allererste Maschine vor fast einem Jahrhundert.

Um eine der wichtigsten Erfindungen der Landtechnik anschaulich zu erklären, bleibt nicht viel mehr als eine dünne Kunststoffschnur; gut 50 Zentimeter lang und knapp einen halben Zentimeter im Durchmesser. Experten wie der langjährige CLAAS Ingenieur Werner Tertilt binden sie zu einem Knoten, der in einer schlichten Doppelschlaufe endet. Mehr benötigt er nicht, um das Prinzip des Knoters zu beschreiben oder zumindest das Resultat der fast schon 100 Jahre zählenden Idee zu demonstrieren. Genial einfach, einfach genial!

Fast ebenso faszinierend: Bis heute kommen die Patente in allen hochmodernen Quaderballenpressen von CLAAS wie der QUADRANT 3400 zum Einsatz – Erfindungen mit Ewigkeitscharakter.

Seit 1921 besitzt man in Harsewinkel eine ganze Reihe von Patenten auf diese geniale Version des Knoters. Jenem Apparat, der in der Ballenpresse dafür sorgt, dass die Schnur um die Halme gebunden wird und sie sicher zusammenhält – eben mit besagtem Knoten und der signifikanten Schlaufe am Ende. Oder ein wenig anschaulicher formuliert: Seit 92 Jahren begleitet der Bindevorgang die Geschichte des Unternehmens, weil eben jener Knoter noch heute zentrales Element jeder CLAAS Quaderballenpresse ist. Er ist damit zum herausragenden Symbol für die CLAAS Firmengeschichtegeworden.

Zugkraft trifft auf Präzision. Das enorme Drehmoment des XERION liefert genau die Leistung, die eine Großballenpresse wie die QUADRANT benötigt.

Gebaut werden die CLAAS Pressen und ihr Herzstück, der Knoter, seit 1961 im französischen Metz. Knapp 400 Mitarbeiter fertigen dort pro Jahr neben den Pressen rund 7000 Knoter-Apparate für Hochdruck- und Quaderballenpressen. Im Gegensatz zu anderen Pressenherstellern entwickelt und produziert CLAAS auch alle Komponenten für den Knoter in Eigenregie. Zum Einsatz kommt dabei während der Produktion des Knoterbockes auch ein neu entwickelter Roboter, der alle Elemente bearbeitet und dabei seine Vielseitigkeit unter Beweis stellt: Er kann bis zu 50 verschiedene Vorgänge ausführen. Der elektronisch-mechanische Kollege setzt dazu die eindrucksvolle Zahl von 83 Bearbeitungswerkzeugen ein. Er sorgt für die passende Oberflächenbeschaffenheit, setzt Bohrlöcher und sorgt für ebene Flächen – und schlussendlich ist er sogar noch für die kritische Bewertung der eigenen Arbeit verantwortlich: Der Kollege Roboter kontrolliert selbstständig und völlig objektiv – dank integrierter Messeinrichtungen – die Qualität der eigenen Werkstücke. So simpel die Funktionsweise des Knoter-Apparates, so komplex ist der Gesamtvorgang der modernen CLAAS Maschinen, in denen das Urpatent der Marke zum Einsatz kommt.

Sechs wesentliche Arbeitsphasen kann man dabei unterscheiden: Zunächst wird das Pressgut aufgenommen, dann geschnitten, anschließend gepresst, um im nächsten Schritt zum Knoter zu gelangen. Nach Erreichen der vorbestimmten Ballenlänge legen bis zu sechs gebogene Nadeln das Pressengarn um den fertigen Ballen und führen es den Knoter-Apparaten zu. Hier werden die beiden Garnenden aufgenommen und schließlich verknotet. Nun kann der Ballen, gut verschnürt, auf dem Feld abgelegt werden.

„Seit 1921 ist der Knoter vom Prinzip her eigentlich unverändert“, erklärt Werner Tertilt. Als Ingenieur hat er von 1965 bis 2005 für CLAAS und an der Verfeinerung des Knoters gearbeitet. Er ist ein echter Wegbegleiter des Apparates und profunder Kenner sowohl der Historie als auch des technischen Status quo. Seine Aussage bedeutet allerdings gerade nicht, dass in den hochmodernen CLAAS Quaderballenpressen ein technisches Fossil zum Einsatz kommt. Wie die Gesamtmaschine, so steht auch der Knoter heute für Hightech, für Präzision, höchste Verarbeitungsqualität und Wertigkeit, die sich im harten Landtechnik-Alltag bewährt. Das Prinzip ist unverändert, die Wirkungsweise perfektioniert.

Als die CLAAS Strohbinder in den 1920er-Jahren ihren Siegeszug in der Landwirtschaft antraten, waren sie die ersten Boten der Mechanisierungswelle, die weltweit die Arbeit in der Landwirtschaft revolutionierte: Erstmals war eine Maschine in der Lage, den personalintensiven und zeitaufwendigen Ernteeinsatz wesentlich zu vereinfachen – und dies mit einer Zuverlässigkeit, die bei anderen Produkten fast unbekannt war. Der Markt war aufgeteilt zwischen Knoter-Systemen des US -amerikanischen Landmaschinengiganten „McCormick“ und des Konkurrenten „Deering“.

Lückenschluss: Mit der QUADRANT 3300 erfüllt CLAAS den Kundenwunsch nach einer Presse für das international verbreitete Ballenformat 90 × 120 cm. Der neuartige Presskanal garantiert hochfeste Ballen bei hohem Durchsatz.

Beide Produkte bereiteten den Bauern aufgrund ihrer mangelnden Zuverlässigkeit immer wieder Verdruss, die sich vor allem in Garnrissen, verursacht durch stark wechselnde Garnstärken, und Garnreste im Ballen zeigte. CLAAS entschied sich wegen des festeren Doppelschlaufenknotens für das „McCormick“-System, räumte aber dessen Schwachstellen bei seiner Entwicklung systematisch aus und baute seinen eigenen Knoter, was rasch dazu führte, dass Harsewinkel eine gefragte Anlaufstation für Landwirte war, die ihre Maschinen auf das CLAAS System umgerüstet haben wollten.

Der Schritt zur eigenen Produktion von Strohbindern und Strohpressen war anschließend fast nur eine logische Folge. Zunächst entstanden Strohbinder, die mit einem Knoter-Apparat ausgestattet waren und fest hinter der Dreschmaschine angebracht waren. Ab 1931 baute CLAAS dann – ebenfalls stationär eingesetzte – Strohpressen, von denen man bis zu 15 Varianten anbot; die Schwingkolbenpressen arbeiteten mit Kanalbreiten von 85 bis zu 160 Zentimetern und setzten dabei von einem bis zu drei Knoter-Apparaten ein.

Im Vergleich zu diesen Anfängen der CLAAS Pressentechnik haben sich die Parameter rund um Einsatz und Fertigung grundlegend verschoben: Die Ballen wurden größer, dichter und damit schwerer, die Arbeitsgeschwindigkeit hat sich rasant beschleunigt, und die Variabilität des Pressgutes ist wesentlich größer geworden. Statt der damals eingesetzten Naturgarne sind heute Kunststoffprodukte wie das speziell für CLAAS entwickelte Pressengarn QUADOTEX 3400 im Einsatz. Werner Tertilt skizziert die Vorteile mit der Routine eines Experten: „Diese Garne sind bei gleicher Reißfestigkeit wie Naturgarne nur halb so dick, haben keine Ungleichmäßigkeiten in Material, Struktur und Dicke und sind wesentlich haltbarer.“

Eine hochmoderne CLAAS Ballenpresse QUADRANT 3400 hat eine Breite von 2,99 Metern bei einer Rechbreite von 2,15 Metern; der Pressdruck liegt bei beeindruckenden 200 Bar, zum Einsatz kommen sechs Knoter-Apparate. Bei den Voreinstellungen für das Endprodukt zeigt sich die enorme Kundenfreundlichkeit der CLAAS Produkte: Der Landwirt hat die Wahl zwischen einer Ballenlänge von 50 Zentimetern und drei Metern; der Lohnunternehmer kann sich also exakt auf die Bedürfnisse seiner Kunden einstellen. Die Grundeinstellungen werden dabei schon lange nicht mehr per Hand vorgenommen: Der CLAAS COMMUNICATOR erlaubt computergesteuerten Zugriff vom Arbeitsplatz im Schlepper aus und versorgt den Fahrer mit Informationen über die wichtigsten Betriebszustände.

Die QUADRANT 3400 ist derzeit die leistungsstärkste Presse der Welt mit einer Vielzahl von neuen Elementen unterm saatengrünen Kleid – darunter auch Neuerungen, die ganz direkt den Knoter betreffen: Die Nadeln führen einen gegenüber der Abwärtsbewegung schnelleren Aufwärtshub durch, sodass bei der Zuführung des Garns zum Knoter wertvolle Zeit gewonnen wird, die es erlaubt, den Knotvorgang ohne Behinderung durch expandierendes Pressgut auszuführen. Die Belastung von Nadeln und Knotern wird dadurch wesentlich reduziert.

Ein weiterer kritischer Punkt im Knoterprozess ist die Übergabe des Garns von der Nadel an den Knoter: Dank seiner Schwenkbarkeit kann der Knoter heute das Garn im optimalen Winkel aufnehmen und geknotet abgeben. Gleichzeitig haben die CLAAS Ingenieure sichergestellt, dass die Garnklemmung verbessert wurde:

Während des Pressens wird das Garn fest zwischen Klemmrad und Klemmplatte gehalten. Durch die gesteuerte Klemmung wird diese beim Bindevorgang gelockert, um das Garn unbeschädigt für die Bindung freizugeben. Diese feinen Details stehen beispielhaft für die vielen detaillierten Verbesserungen, die fortwährend in die Produktion einfließen. Die Arbeit der Ingenieure findet dabei natürlich zeitgemäß am Computer statt.

Doch Thierry Bonhomme, Produktmanager für die QUADRANT Baureihe im französischen Metz, räumt auf mit dem Bild vom reinen Schreibtischjob: „Alle wesentlichen Funktionsteile der heutigen CLAAS Pressen sind mehr oder weniger auf dem Feld entstanden, eine 3D-Simulation kann kein Ersatz für praktische Erfahrung sein. Wir testen zwölf Monate im Jahr in der Praxis, führen dabei ebenso Tests in Saudi-Arabien durch wie in Neuseeland. An Staubduschen auf dem Feld kommt auch heute noch kein Entwickler bei uns vorbei.“

Ein weiterer kritischer Punkt im Knoterprozess ist die Übergabe des Garns von der Nadel an den Knoter: Dank seiner Schwenkbarkeit kann der Knoter heute das Garn im optimalen Winkel aufnehmen und geknotet abgeben. Gleichzeitig haben die CLAAS Ingenieure sichergestellt, dass die Garnklemmung verbessert wurde: Während des Pressens wird das Garn fest zwischen Klemmrad und Klemmplatte gehalten. Durch die gesteuerte Klemmung wird diese beim Bindevorgang gelockert, um das Garn unbeschädigt für die Bindung freizugeben.

Diese feinen Details stehen beispielhaft für die vielen detaillierten Verbesserungen, die fortwährend in die Produktion einfließen. Die Arbeit der Ingenieure findet dabei natürlich zeitgemäß am Computer statt. Doch Thierry Bonhomme, Produktmanager für die QUADRANT Baureihe im französischen Metz, räumt auf mit dem Bild vom reinen Schreibtischjob: „Alle wesentlichen Funktionsteile der heutigen CLAAS Pressen sind mehr oder weniger auf dem Feld entstanden, eine 3D-Simulation kann kein Ersatz für praktische Erfahrung sein. Wir testen zwölf Monate im Jahr in der Praxis, führen dabei ebenso Tests in Saudi-Arabien durch wie in Neuseeland. An Staubduschen auf dem Feld kommt auch heute noch kein Entwickler bei uns vorbei.“

Dieser Beitrag ist im Dezember 2012 anlässlich des 100. Firmenjubiläums erschienen in: 100 Jahre besser ernten. CLAAS. Das Buch. Delius Klasing Verlag, Harsewinkel 2012, ISBN 978-3-7688-3557-2.